Der Klimawandel beherrscht nun viele Meldungen der mitteleuropäischen Massenmedien. Doch einiges wird falsch zugeordnet und interpretiert. Es wird von Millionen Klimaflüchtlingen berichtet. Die gibt es. Aber so einfach ist es nicht. Die vermeintlichen Klimaschäden sind zum großen Teil von den Menschen in diesen Ländern selbst verursacht worden. In Gebieten in denen aktuell der Regenwald gerodet wird, kann man den Unterschied sehr gut feststellen. Im Regenwald steigen die Temperatur selten über 31 Grad Celsius an. Auf den Flächen gegenüber, wo er gerodet wurde, kann die Temperatur schnell auf 45 Grad ansteigen. Ich war zwölf Jahre lang in den Regenwäldern Südostasiens unterwegs. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich wo geschwitzt habe. Zudem hatte ich oft ein Thermometer dabei. Meist bilden sich im Laufe des Vormittags erste Quellwolken über dem Wald die allmählich aufsteigen und größer werden. Am frühen Nachmittag gibt es dann oftmals erste kleine Gewitter und die Feuchtigkeit regnet sich wieder ab. Das ist in vielen Gebieten über einen gewissen Teil des Jahres fast jeden Tag der Fall. Die Temperatur wird im immerfeuchten Regenwald durch die allgegenwärtige Verdunstungskälte in erträglichen Werten gehalten. Die meisten Menschen werden nicht glauben, dass es im Sommer in Deutschland inzwischen wärmer werden kann als im Wald von Neuguinea. Doch die Regenwälder werden in erschreckendem Tempo gerodet. So entwickeln sich über dem Kulturland durch die höheren Temperaturen viel größere Gewitterwolken, die sich dann oft nachts mit sinnflutartigen Regenschauern abregnen. Da nun auch der Boden an vielen Berghängen nicht mehr durch die Wurzeln der Regenwaldbäume zusammengehalten wird, gibt es überall mehr oder weniger große Erdrutsche. In der Tagesschau wird dann von hunderten Toten durch den Klimawandel in Brasilien und Indien berichtet und uns die Schuld daran zugeschrieben. Das ist in den allermeisten Fällen einfach falsch. Die Erdmassen sind in Bewegung gekommen, weil durch vernichteten Wald dort mehr Niederschlag fällt und die blanke Erde ohne Wurzelgeflecht weggespült wird. Die Leute dort haben die Wälder gerodet und damit fast in allen Fällen dieses Elend selbst verursacht.
Ein Beispiel für derartige Bodenerosion durch Regenwaldrodung ist für Panama dokumentiert worden. Nach dem Bau des Panama-Kanals strömten arme Siedler in die nun besser zugänglichen Regenwälder beidseits des Kanals. Sie rodeten große Regenwaldflächen, um Felder und Gärten anzulegen. Durch Brandrodungen, die oft außer Kontrolle gerieten, wurden große Teile des Waldes vernichtet. Im Jahr 1983 kam es im Gebiet zu einer schweren Dürre. Nach einiger Zeit kam es zu Bodenerosion, die große Mengen Sediment über die Flüsse und damit in die Wasserversorgung des Kanals transportierten. Die vielen Schleußen des Kanals werden durch die Nachfüllung durch Süßwasser aus dem Gatunsee und seinen Zuflüssen ermöglicht. Diese Versorgung mit Süßwasser wurde nun gefährdet. Bekanntlich speichern Wälder enorme Mengen Wasser und geben sie allmählich, wie ein Schwamm wieder ab. Ohne die Regenwälder würde der Betrieb des Kanals bald gefährdet sein. Die Regierung der USA vertrieb deshalb die Siedler aus den Wäldern und startete ein Forschungs- und Renaturierungsprogramm. Der Chagres-Nationalpark wurde gegründet.1 Dies ist ein einmaliges Beispiel dafür, dass ein Regenwald aus geostrategischen Gründen gerettet bzw. wieder hergestellt wurde, und es belegt die Rolle, welche arme Siedler bei der Zerstörung ihres eigenen Lebensraumes spielen.
Natürlich gibt es auch Klimaflüchtlinge, für die wir hier in den Industriestaaten überwiegend verantwortlich sind. Das sind die Bewohner einiger Südseeinseln, insbesondere Atolle im Pazifik aber auch im indischen Ozean. Auch an den Schäden der an Stärke zunehmenden Wirbelstürme tragen wir einen großen Anteil der Schuld. Unser Kohlendioxid hat dazu beigetragen, beispielsweise die Wassertemperatur im Golf von Mexiko nachweislich zu erhöhen.
Leider ist in der Bevölkerung vieler Länder meist kein nennenswertes Wissen über Ökologie oder gar Erdgeschichte vorhanden. Es hat in der Erdgeschichte Zeitalter gegeben, in denen es deutlich kälter aber auch schon viel wärmer war als jetzt. Als frühe zur Photosynthese fähige Organismen wie Cyanobakterien und frühe Algen den Großteil des in der Atmosphäre einst vorhandenen Kohlendioxids in organische Materie reduziert hatten, bildeten sie damit nicht nur erste Erdöllagerstätten sondern, der sich verringernde Treibhauseffekt kühlte die Erde ab. Vor etwa 720 bis 640 Millionen Jahren glich unser Planet einem riesigen Schneeball. Die Erde war komplett vereist. Nur am Äquator brachen zuweilen die Eisschollen des Meereises auf. Die Tätigkeit der Organismen ging nun stark zurück und nach Jahrmillionen hatten Vulkanausbrüche und tektonische Prozesse wieder Kohlendioxid in die Atmosphäre befördert. Das Eis schmolz wieder. Nachdem wir es vor dem weißen Planeten mit einem durch das in den Ozeanen durch freigesetzten Sauerstoff rostende Eisen mit einem roten Planeten zu tun hatten, wurde er nun allmählich blau. Wir sehen hier, dass für das Leben, wie wir es hier kennen, ein Mindestmaß an Kohlendioxid in der Atmosphäre regelrecht notwendig ist. Er ist der Stoff aus dem primär die Pflanzen das Leben entstehen lassen. Alles Leben wird letztendlich aus dem Kohlendioxid der Luft gebildet. Man kann definitiv sagen ohne CO2 gäbe es kein Leben. Trotzdem ist es wie bei allen Dingen eine Frage der Quantität. Zuviel CO2 wird die Temperatur des Planeten auf Bereiche ansteigen lassen, welche unser Leben massiv beeinträchtigen.
Was können wir aus den Erkenntnissen der Paläontologen für unsere jetzige Zeit anwenden, um die Klimaentwicklung beurteilen zu können? Erstens; es gibt noch weitere Kippmomente. Das Massenaussterben am Ende des Perm war durch eine große Freisetzung von Kohlendioxid durch tektonische Prozesse gekennzeichnet. Auch die Meere wurden nach einiger Zeit um etwa vier Grad wärmer. Dadurch wurden große Mengen an Methanhydrat freigesetzt, welches die Temperatur noch weiter ansteigen ließ. Wir können davon ausgehen, dass bei einer Erhöhung der Meerestemperatur auch das heute am Meeresboden vor vielen Küsten vorhandene Methaneis in gewissen Quantitäten in die Atmosphäre gelangen wird. Am Ende des Perm war die Durchschnittstemperatur um etwa acht Grad angestiegen und etwa 90 Prozent aller Tier und Pflanzenarten ausgestorben. Das Leben entging nur knapp seiner völligen Vernichtung. Zweitens; es gab lang währende Zeitalter, in denen die Erde eisfrei war. Trotzdem war es am Äquator nur wenig wärmer als heute. Diese Entwicklung ist auch heute schon deutlich zu sehen. Während sich die Temperaturen in den Tropen kaum erhöht haben, sind sie in den gemäßigten Breiten moderat und in höheren Breiten stark gestiegen. Beispielsweise ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland um 1,4 Grad, in Schweden um 1,9 Grad und in Österreich sogar um 2 Grad gestiegen. In der Arktis kann man von Temperaturerhöhungen um 10 bis 15 Grad in den nächsten Jahrzehnten ausgehen. Die Temperaturerhöhungen in Afrika gehen aber meist auf die Vernichtung der ursprünglichen Vegetation durch Überweidung und Übernutzung zurück, die im Prinzip nichts mit dem Treibhauseffekt zu tun haben. Heute wird kaum ein Mensch glauben, dass Äthiopien vor etwa 100 Jahren zu 70 Prozent von Wald bedeckt war. Aktuell ist noch etwa ein Prozent davon übrig. Die auch heute noch meist reichlich fallenden Regenfälle werden nicht mehr in den Wäldern gespeichert, weil es diese Wälder nicht mehr gibt. So sind auch viele Gewässer nun stark saisonal geworden. In der Regenzeit gibt es dagegen riesige Überflutungen und fruchtbarer Boden wird letztendlich in den Nil gespült. Überall im Land finden sich tiefe Erosionsrinnen. Flächenhaft haben sich für das Vieh ungenießbare Pflanzen ausgebreitet. Andere Flächen verwüsten durch Überweidung. Um Brennholz zum Kochen zu haben, hat man Eukalyptus angepflanzt. Diese Wälder sind eine Art grüne Wüste, fast ohne jegliche Tiere. Diese Vernichtung der Lebensgrundlagen durch falsche- und Übernutzung kann man in vielen afrikanischen Ländern beobachten. Sie wurde nicht durch das Kohlendioxid der Industrieländer verursacht. In diesen Ländern haben sich die Bevölkerungen seit 1950 um den Faktor vier bis acht vermehrt. Zum Vergleich – bei einem Faktor von fünf würde die Bevölkerung Deutschlands heute 300 statt 82 Millionen betragen.
4.2.2. Niedergang statt Energiewende
Aber auch bei Phänomenen bei uns in Europa herrscht durch verbreitetes Unwissen Konfusion. Eine aktuelle Meldung der Tagesschau lautete, „Der Verbrauch von Kraftstoff in Deutschland ist stark angestiegen“. Konkret hatte sich der Verbrauch von Benzin von 2020 zu 2023 um 1,1 Millionen Tonnen erhöht. Obwohl nun viele Elektroautos unterwegs waren, wurden trotzdem 2,6 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich erzeugt. Wie kann das sein? Man hat doch den garstigen, dreckigen Dieselantrieb geächtet und somit beinahe die Welt gerettet. Durch den Dieselskandal, ausgelöst von einem gerüttet Maß krimineller Energie deutscher Autohersteller führte zum schlechten Image des Selbstzünders. Es wurden Milliarden an Werten vernichtet. Gut für Osteuropa, die fast wertlosen Diesel-PKW gelangten zu zehntausenden gen Osten. Die Deutschen kauften sich Benziner. Der gute „Öko-Ottomotor“ hat aber einen um etwa 25 Prozent geringeren Wirkungsgrad. Für die gleiche verrichtete Arbeit wird also erheblich mehr Kraftstoff verbraucht und entsprechend mehr Kohlendioxid erzeugt. Der Autoindustrie bescherte diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme eine Sonderkonjunktur. Bald hatte VW die 13-Milliarden-Strafe durch große Gewinne ausgeglichen und konnte wieder hohe Dividenden zahlen. Nur die kleinen Fische wurden bestraft. So konnte nun mancher kleine Handwerker mit seinem auf Kredit gekauften Transporter nicht mehr in seine Stadt gelangen. Die Öko-Zonen und anderer Unfug führten also geradezu zwangsläufig zum Anstieg des CO2-Ausstoßes. Viele Menschen brauchen nach wie vor ein Auto – sie müssen arbeiten – und viele wohnen eben nicht in der Stadt. In Handwerk und Industrie wird man noch längere Zeit auf Transporter und LKW mit Verbrennungsmotoren angewiesen sein. Die Ächtung des Diesels war so ein typischer Pyrrhussieg im Kampf gegen den Klimawandel.
Weitere solche Pyrrhus-Schlachten führt die aktuelle Ampel-Regierung in Berlin. Der Ausstieg aus der Atomkraft war konsequent und richtig. Er wurde in der Amtszeit von Kanzlerin Angela Merkel beschlossen. Angela Merkel war studierte Physikerin und hatte sich beruflich intensiv mit Kernspaltung und Atomkraftwerken beschäftigt. Auch der Ausstieg aus der Energiegewinnung aus Kohle ist langfristig sinnvoll. Aus der Produktion von Stahl ist Kohle kaum zu verbannen. Kohlenstoff muss in vielen Eisenwerksstoffen in gewissen Anteilen enthalten sein. Auch in Deutschland produzierter Stahl unterliegt dem Weltmarkt und seinen Preisen. Um mit Wasserstoff produzierten Stahl auf dem Weltmarkt verkaufen zu können, müsste Oma Huschke sehr viel von ihrer Rente dazugeben und Millionen andere Steuerzahler natürlich auch. Für die Energiewende wäre die Verwendung von Erdgas ein äußerst wichtiger Bestandteil gewesen – eine so genannte Brücken-Technologie. Leider musste Deutschland – im krassen Gegensatz zu den meisten seiner Nachbarländer – auf Öl und Gas von unseren jahrzehntelangen Lieferanten Russland verzichten. Währen Österreich und Ungarn weiterhin Gas und Öl aus Russland beziehen, sind wir als nibelungentreuer Vasallenstaat wohl verpflichtet, jeden Krieg der USA in der Welt mitzumachen. Wenn die Regierung schon Politik gegen die eigene Wirtschaft und das eigene Volk macht, dann auch noch besonders dumm. Die Amerikaner hatten wohl Zweifel an unserer Nibelungentreue. Natürlich kann keiner beweisen, wer die Nordstream-Gasleitungen vernichtet hat. Es ermittelt ja auch keiner. Wer sollte sich das wagen? In so einer schwierigen Situation hätte es einer gewissen Flexibilität bedurft. Aber Ideologie war anscheinend wichtiger. Es ist eine dumme Ideologie einer äußerst unfähigen Regierung. Statt einige Atom- und Kohlenkraftwerke noch wenige Jahre weiterlaufen zu lassen, verpflichtete man sich, verflüssigtes Erdgas aus den USA zu beziehen. Das Gas wird durch Fracking gewonnen. Fracking ist in Europa verboten. Dafür hatten sich vor allem die Grünen einst eingesetzt. Nun ist es wahrscheinlich weniger schädlich und ideologisch zu einer Art „Grünem Gas“ geworden. In den USA entstehen aber weiterhin die typischen Schäden und für die Gewinnung wird viel Energie verbraucht. Große Mengen Energie werden auch benötigt, um das Gas herunter zu kühlen und zu verflüssigen. Energie ist auch nötig, um aus der „Brühe“ wieder Gas zu machen. Das flüssige Gas wird mit unzähligen Frachtern über den Atlantik geschafft. Dazu sind hunderttausende Tonnen Schweröl notwendig. Früher strömte unser Gas einfach durch Rohrleitungen. Das LNG-Flüssiggas ist in seiner Ökobilanz etwa genauso dreckig bzw. schädlich wie Braunkohle. Strom aus Braunkohle würde nur einen winzigen Bruchteil der Kosten wie LNG verursachen und deutsche Arbeitsplätze noch einige Zeit sichern. Wir haben nun eine Erhöhung des Kohlendioxid-Ausstoßes durch den Übergang von Erdgas zu Fracking-Gas und einen massiven Anstieg der Strompreise. Große Energieverbraucher, wie Raffinerien und andere Betriebe in der chemischen Industrie haben meist eigene mit Gas betriebene Kraftwerke. Der Strom dort kostete nur einen Bruchteil dessen, was der normale deutsche Verbraucher zahlen muss. Aber das Gas ist nicht mehr oder zu deutlich höheren Kosten zu beziehen. So stellte das Stickstoffwerk Piesteritz kurze Zeit nach Beginn des Ukraine-Krieges die Produktion ein. Es folgten vor allem Betriebe der Glas- und Keramik-Industrie, deren Produkte nicht mehr zu weltmarktfähigen Preisen produziert werden können. So ist ein Großteil des Rückganges des Kohlendioxidausstoßes durch Produktionseinstellungen und den Rückgang des Verkehres für die betreffenden Industrien verursacht. Das ist auch ein Pyrrhussieg. Dieser wird wahrscheinlich vielen Menschen den Arbeitsplatz kosten. Die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten durch Inflation müsste jeder spüren können. Ein verarmendes Deutschland kann anderen weniger helfen und ist in Sachen Umwelt eher ein schlechtes Beispiel. Ihm werden nur wenige folgen wollen. Durch diese dumme Politik erlebt Deutschland statt einer für andere Staaten zum Vorbild gereichenden Energiewende einen zumindest seit 1949 beispiellosen Niedergang. Könnte es sein, dass dies kein Zufall ist? Da seit eingier Zeit Menschen, welche die Richtigkeit von Entscheidungen der Regierung in Frage stellen, auf unfassbare und antidemokratische Weise als Nazis, Verschwörungstheoretiker oder bestenfalls „Aluhüte“ diffamiert werden, muss ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich habe anscheinend so oder so die falsche Meinung.
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1 Der Mensch, die Natur, das Abenteuer Teil 1, arte, 20.4.2024