4.2.3. Glauben statt Wissen

„Motorsportler sind Mörder“ sagte vor einiger Zeit die Frau eines nun ehemaligen Freundes zu mir. Solche Äußerungen zeigen u.a., wie weit die Regierungs-Propagandisten in den Medien die Menschen bereits gegeneinander aufgehetzt haben. Bald wird jeder jeden denunzieren. Gerade eben wurden meine Inserate zum Verkauf von Stabschrecken von ebay vermutlich nach Denunzierung von „Tierschützern“ gelöscht. Doch zurück zum Thema. Bis zum Frohburger Dreieck im Jahr 1989 betrieb ich aktiv Motorsport. Danach hatte ich anderes zu tun. Seit einiger Zeit schaue ich mir manchmal wieder Veranstaltungen mit historischen Rennfahrzeugen an. Das kann man meinetwegen gerne Ostalgie nennen. Es ist so eine Art Ausgleichssport, denn das Thema Zukunft des Planeten verursacht mehr als nur schlaflose Nächte. Es kann, wenn man nicht aufpasst, gesundheitsschädlich werden. Bei Gesprächen mit „normalen“ Menschen stieß ich oft auf seltsame Wertungen. Wenn der ehemalige Freund zum Fotografieren in die Alpen fuhr, verursachte er gutes Kohlendioxid. Wenn ich zum historischen Bergrennen nach Lückendorf fuhr, war das fast ein Umweltverbrechen. Die Quantitäten lassen wir mal ganz weg. Sehr oft musste ich feststellen, dass Wertungen oft weder auf Wissen noch auf Denkvorgänge zurückzuführen waren. Fast alles wurde durch Gefühle bestimmt. 

Einen Teil meiner Dokumentarfilme produzierte ich beim offenen Kanal in Merseburg. Dies geschah in einer 17 Jahre währenden Zeit, in der ich kein einziges Kraftfahrzeug besaß. Ich fuhr mit dem Bus dorthin, was hin- und zurück etwa drei Stunden dauerte. Ein Mitarbeiter dort, der im coolen Leipzig und nicht in der Provinz des Saalekreises wohnen wollte, fuhr jeden Tag die etwa 100 Kilometer mit dem Auto, wie es Millionen Pendler in Deutschland tun. Ein Bekannter, der historischen Motorsport betreibt, indem er mit seiner „Rennpappe“ drei bis viermal im Jahr einige Runden u.a. beim ADMV Classic Cup dreht, kommt stets mit dem Fahrrad von Delitzsch zu mir nach Leipzig. Auch zu seiner Arbeitsstelle fährt er mit dem Fahrrad, außer wenn es schneit. Er will unbedingt fit bleiben. Die mehr als hundert Kilogramm Kohlendioxid, die der Pendler in der Woche erzeugt sind gefühlt weniger schädlich als die 100 Kilo im Jahr, welche der kleine „Zweitakt-Stinker“ in die Luft pufft. Denn es ist ja auch noch eklig stinkendes Zweitakt-Abgas. So will man die Leute haben, Fühlen statt Denken, Glauben statt Wissen. Weit hat man´s gebracht!

Ich habe nie verstanden, was an einem Pferd niedlich ist. Egal – ein Pferd gilt als ökologisch und gut und schön. Vor einiger Zeit nahm ich an einer Exkursion an den Bienitz, ein kleines Flächennaturdenkmal am Rande Leipzigs, teil. Man hörte kurze Zeit ein Motorrad aus Rückmarsdorf heraus auf der Landstraße beschleunigen. „Da – wieder so ein Organspender…das Genick soll er sich brechen!“ rief einer der Teilnehmer aus. Einige nickten. Sie wünschten dem Motorradfahrer offenbar den Tod. Lange bevor der Bienitz in den neunziger Jahren unter Schutz gestellt wurde, war er u.a. Übungsgelände der NVA und des ASK Vorwärts Leipzig. Mitte der sechziger bis Anfang der siebziger Jahre waren die vielfachen Sieger der Motorradgeländesport(Enduro)-Weltmeisterschaft noch nicht dem MZ-Werk angegliedert, sondern ein Armeesportclub. Diese trainierten das Geländefahren oft am Lindenauer Hafen und auf dem Bienitz. Nach dem die Sportler nach Zschopau umgezogen waren, trainierten Geländesportler vom Motorsportclub Leipzig auf diesen Pfaden durch das Gelände, so auch ich. Nach gewissen Grundkenntnissen in Ökologie, die ich später erlangte, haben wir Verbuschung und andere Arten von Sukzession etwas verzögert. Offene Sandstellen, wo man heute Wildbienen und Ameisenlöwen beobachten kann, sind also teilweise auf den ASK und den MC Leipzig zurückzuführen

Als wir nach einer mehrwöchigen Pause Pause im September 1987 mit dem Training wieder begannen, verspürte ich plötzlich einen starken Schmerz am Hals. Ein zwischen Bäumen gespannter dünner Stahldraht war an meiner Kehle zerrissen, glücklicherweise am Verschluss des Helms, sonst würden Sie diese Zeilen wahrscheinlich nicht lesen können. Wir sahen uns nun auf dem Gelände um und fanden nach einem Sprunghügel angespitzte, eingegrabene Pfähle und etwas weiter andere Fallen, in denen wir vermutlich verenden sollten. Anscheinend  ist der Motorradfahrer der Umweltschädling und Feind der Menschen schlechthin. Die Umweltschädlichkeit von Motorradfahrern legitimiert anscheinend sogar Mord.

Ich habe mir mal den „Spaß“ erlaubt, das umweltfreundliche Pferd und die „Umweltsau Motorrad“ in Sachen Kohlendioxidausscheidung  zu vergleichen. Ein nicht allzu großes Pferd mit einem Körpergewicht von 300 Kilogramm benötigt, wenn das Pferd nicht sehr beansprucht wird, etwa 300 MJ Energie pro Tag. Es sollte dazu etwa 5 Kilogramm Heu und 2,5 Kilo Hafer, oder anderes Kraftfutter fressen. Beim Arbeitseinsatz käme noch etwa ein Pfund Hafer pro Stunde dazu. Das durchschnittliche Pferd würde durch seine Zellatmung bzw. Verbrennung so 8,49 Kilogramm Kohlendioxid am Tag erzeugen und ausatmen, und zwar jeden Tag, auch wenn es nicht „benutzt“ wird1. Eine Ausscheidung von Methan lassen wir hier einmal weg. Meine kleine Viertakt-MZ RT 125 verbraucht bei moderater Fahrweise etwa 3 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Damit gibt sie 7,95 Kilogramm Kohlendioxid pro 100 Kilometer ab. In den letzten Jahren stand sie im „Stall“. Ich hab sie noch nicht wieder zusammengebaut. Wenn sie dereinst fährt, werde ich sie zu einigen Ausflügen im Jahr bewegen und vielleicht an einem Wochenende so um die fünfzehn  Kilo Kohlendioxid erzeugen. Das erzeugt das Pferd an einem Wochenende auch, auch wenn es von niemandem geritten wird. Zur Ehrenrettung der Pferde, wie auch vieler anderer Lebewesen sollte man anführen, dass das erzeugte Kohlendioxid ja vorher von den zu fressenden Pflanzen aus der Luft reduziert wurde. Die Tiere und der Mensch bilden mit den Pflanzen und der Atmosphäre bekanntlich einen Kreislauf, der evtl. einigermaßen klimaneutral sein könnte. Doch ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht. Abhängig vom Biotop wird ein erheblicher Teil des der Luft entzogenen Kohlenstoffs im Boden eingelagert. Nur ein Teil dieses akkumulierten  Kohlenstoffs wird ganz allmählich von Bodenorganismen wieder u CO2 „veratmet“. Welche Böden durch vor allem Mikroorganismen wann und wieviel CO2 wieder abgeben, wird noch erforscht. Es gibt Untersuchungen, die davon ausgehen, dass die Böden weltweit etwa zehnmal mehr CO2 abgeben als die Verbrennung fossiler Brennstoffe durch den Menschen. Böden in den Tropen enthalten wenig Kohlenstoff, die humusreichen Böden der gemäßigten Breiten viel. Von Tieren nicht gefressene Biomasse würde so insbesondere in unseren Gegenden teilweise erstmal im Boden akkumuliert werden.

Vermutlich noch unpopulärer als der Vergleich Pferd versus Motorrad ist wahrscheinlich der Vergleich BRD und  DDR. In der DDR gab es ein bis in die letzten Winkel des Landes gut funktionierendes Nahverkehrssystem. Kaum jemand fuhr mit dem Auto zur Arbeit, auch weil die Menschen meist in der Nähe ihrer Arbeit wohnten. In den ersten Jahrzehnten hatten vor allem die Menschen ein Auto, die es unbedingt brauchten. Ärzte um zum Patienten zu gelangen, Handwerker und andere Selbstständige um zum Kunden zu kommen, Künstler beispielsweise um samt Instrumenten ins Kulturhaus zu fahren und so weiter. Am Ende der DDR hatten viele Familien ein Auto, aber sie nutzten es selten. Die „Sonntagsfahrer“ pflegten vor allem ihr Auto, das sich in mehr als 90 Prozent seiner Lebenszeit in einer Garage befand. Nur einige Male im Jahr wurde es benutzt, um in den Urlaub zu fahren, oder zu einem Sonntagsausflug. Die Leipziger fuhren ein- oder zweimal im Jahr in die Dübener Heide um Pilze zu sammeln. Der Güterverkehr innerhalb von Distanzen von über 50 Kilometer musste mit der Bahn erfolgen. Das war Gesetz. Es gab nur wenige Ausnahmen beispielsweise für Fisch und andere Lebensmittel. Im Verkehrswesen wurde pro Kopf so wesentlich weniger Kohlendioxid erzeugt als im Westen. Dennoch gab es Motorsport. Den Anteil am Kraftstoffverbrauch des Landes kann man schwer ausrechnen. Er fällt einfach nicht ins Gewicht. Vermutlich hätte man mit dem Sprit, der sich nur bei einem der bis jetzt 21 ukrainischen Angriffe auf russische Raffinerien und deren Tanklager in Kohlendioxid verwandelte, etwa 10.000 Jahre lang (gefühlt, denn mir fehlt das Zahlenmaterial) den gesamten Motorsport der DDR betreiben können. Bei einem Rennen verbrauchte mein Formel Easter-Rennwagen etwa 15 Liter pro Start. Meist gab es ein Training manchmal zwei und einen Wertungslauf. Maximal wurden fünf Rundstreckenrennen im Jahr ausgetragen, zuzüglich einiger Bergrennen. Die Bergrennstrecken waren nur wenige Kilometer lang. Der Verbrauch lag da meist unter fünf Litern pro Veranstaltung für den Rennwagen. Hier war der Verbrauch in der An- und Abfahrt wesentlich größer. Mit dem Rennwagen selbst habe ich im letzten Jahr meiner motorsportlichen Aktivität 1989 etwas über zweihundert Liter Benzin verbraucht und damit 530 Kilo CO2 erzeugt. Die Anfahrten zu den Veranstaltungen mit dem Transporter mit Anhänger fallen da mehr ins Gewicht. Doch wir kommen zurück zum  Pferd, das selbst wenn es das ganze Jahr im Stall geblieben wäre, 5.900 Kilogramm Kohlendioxid erzeugt hat2. Da ich meist E 10 tanke zirkulieren 10 Prozent des von meinem Fahrzeug erzeugten Kohlenstoffs quasi im „natürlichen“ Kreislauf. In Brasilien beträgt der Biospritanteil sogar bis zu 50 Prozent. Doch Kohlendioxid ist am Ende Kohlendioxid, egal ob es in Körperzellen oder Motorzylindern verbrannt wird. Immer wäre da weniger mehr. Im Übrigen habe ich nichts gegen Pferde. Wie im Prolog schon zart angedeutet, ist alles eine Frage der Dosis. Der Verkehr mit Verbrennern muss deutlich reduziert werden und öffentlicher Nahverkehr attraktiv ausgebaut werden. Im Güterverkehr, wie er in der DDR praktiziert wurde sehe ich in etlichen Aspekten praktikable Lösungen. 

4.2.4. Stoffkreisläufe

Es ist eine Frage von Quantitäten. Situationen kann man vor allem mit Wissen, Rechnen und Denken bewältigen. Dazu sind Zahlen notwendig. Wenn man mit Fühlen und Glauben, also auf quasi-religiöse Weise an die Sache rangeht, wird man obwohl gut gemeint, vielleicht sogar das Gegenteil erreichen. Die garstigen Diesel-PKW die man in Deutschland ächtete, fahren nun in Osteuropa. Sie sind nicht stillgelegt und verschrottet. Sie werden noch ewig fahren. Das Schweinefleisch, das wir in Deutschland weniger essen, wird nach China exportiert. Die Schweine werden gehalten, weil die Bauern Geld verdienen müssen und wollen. Wollte man solche Sachen wirklich regulieren, müsste man den Kapitalismus abschaffen und Planwirtschaft einführen. Dafür wird sich so schnell keine Mehrheit finden. Das Leben wird seit Jahrmilliarden ermöglicht, weil Pflanzen durch Photosynthese Kohlendioxid mit Hilfe von Sonnenenergie in organische Materie durch Reduktion umwandeln. Deshalb gibt es uns, das liebe Pferd und das böse Motorrad. Wie fast alles in der Natur zirkuliert auch das CO2. Das Problem ist die Quantität. Wenn man den Kohlenstoff, der sich in Hunderten von Millionen Jahren in der Erdrinde angereichert hat, in etwa 200 Jahren verbrennt, muss das Auswirkungen haben, welche immer das auch seien. Meines Erachtens kann man die Auswirkungen inzwischen klar sehen. Wichtig ist es, den Kohlendioxidausstoß zu senken – aber eben auch weltweit.

Man sollte auch versuchen, so viel CO2 wie möglich wieder aus der Atmosphäre herauszuholen. Das funktioniert am besten mit Wald, wo der Kohlenstoff in Form von Holz eingelagert wird, oder mit Mooren, deren Moospflanzen ihn als Torf im Boden bzw. unter Wasser versenken. Doch der Trend geht so; In den meisten Ländern werden Wälder abgeholzt, Moore trockengelegt und Holz und Torf verbrannt. Auf der Insel Borneo brennen seit Jahren riesige trockengefallene Moore unterirdisch. Man kann sie nicht löschen. Auch das meiste Holz von Regenwäldern verbrennt, weil die Wälder zur schnellen Landgewinnung für die sich rasch vermehrende Bevölkerung gerodet werden müssen. Würde man das Tropenholz für beispielsweise Möbel herausholen, bliebe das CO2 im Holz der Möbel. So geht das Meiste in Rauch auf und gelangt in die Atmosphäre. In den Medien sind aber die bösen Konzerne an der Regenwaldvernichtung schuld. Der eigentliche Grund ist aber, dass immer mehr Flächen für die Ernährung der rasch anwachsenden Bevölkerungen benötigt werden. Bei meinen Reisen in die Regenwälder Südostasiens habe ich gesehen, wie der überwiegende Teil der Wälder von den Einheimischen gerodet wurde, oft einfach um Felder, Gärten und Weiden zu gewinnen. Der rasche Anstieg des Kohlendioxidgehalts der Luft ist auch durch die im Vergleich zu vergangenen Jahrhunderten sehr viel kleiner gewordenen Senken in Form von Wald zurückzuführen. Allein die Fläche der Regenwälder hat sich in den letzten Jahrzehnten halbiert – Welternährung versus Kohlenstoffsenke Wald. Allerdings wird Regenwald auch gerodet um, wie beispielsweise in Malaysia, Gewinne zu erzielen. Dazu werden riesige Palmöl- und Kautschuk-Plantagen angelegt. Diese gehören überwiegend Malaysiern. Sie alle machen beim globalen Börsenkapitalismus gerne mit. Sie können ja mal versuchen dort die sozialistische Planwirtschaft zu propagieren. Da möchte ich nicht dabei sein.

Die Biomasse unserer Nutzpflanzen gelangt meist schon nach Monaten wieder als Gas in die Atmosphäre. Den Kohlenstoff der Stärke des Weizens aus dem Brot welches wir aßen, atmeten wir schnell als CO2 wieder aus. Das ist normal und natürlich. Aber es wird verdrängt, dass zehn Milliarden Menschen mehr atmen als fünf. Richtig problematisch wird es, wenn große Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche zur Erzeugung von Energie und Kraftstoffen genutzt werden. Riesige Regenwaldgebiete auf Borneo wurden so auch von ehemaligen Regenwaldbewohnern, wie den Murut selbst in Palmölplantagen verwandelt, deren Früchte nun als Biodiesel auch in europäischen LKW landen und kurze Zeit später im globalen Himmel. Aus den grünen, europäischen, fast tierfreien Wüsten aus Maisfeldern wird Biogas gewonnen. Naturfläche wird so letztendlich in Beschlag genommen, um einen kaum messbaren Anteil des Erdgases zu ersetzen, das nicht mehr durch die von Extrem-Terroristen gesprengten Gasleitungen auf dem Grund der Ostsee strömen kann und darf. Statt Maisfelder könnte man an dieser Stelle auch Weiden mit Blumen haben. Neben Kühen könnten dann auch unzählige Schmetterlings- und andere Insektenarten wieder leben. Aber das geht ja nicht, denn Kühe werden von der woken Gemeinde der politischen Korrekten regelrecht geächtet. Da haben wir ein richtiges Glaubensproblem. Der Glaube daran, dass es böse ist, Tiere zu essen, würde aber, konsequent durchgesetzt, letztendlich Millionen Existenzen vernichten, denn auf etwa zwei Dritteln aller landwirtschaftlichen Nutzfläche ist gar kein Ackerbau möglich. Man würde also mehr als der Hälfte aller Bauern der Welt ihren Beruf verbieten müssen – vielen von ihnen auch ihre Kultur. Man denke nur an die Massai und damit an viele andere Viehzüchter-Ethnien, denen man nicht nur die Existenz sondern auch ihre Identität und Daseinsweise nehmen würde. Natürlich wäre es gut, wenn wir weniger Fleische essen würden, schon wegen unserer eigenen Gesundheit. Die industrielle Viehhaltung ist auch in anderer Hinsicht unschön. Während in der DDR noch alle Futtermittel selbst erzeugt wurden, führt beispielsweise die niedersächsische Viehindustrie große Mengen Futtermittel aus Amerika ein. In der DDR blieb alles noch in einer Art Kreislauf. Bei der heutigen Viehindustrie werden Millionen Tonnen in andere Kontinente verschoben. Dafür werden Regenwälder in Brasilien gerodet und das Grundwasser Niedersachsen nachhaltig mit Nitraten verseucht. Es ist eben alles einer Frage der Dosis, der Quantität.

Fortschritte könnte man erzielen, wenn weniger Beton verbaut werden würde. Die Herstellung von Zement trägt etwa 40 Prozent zum menschengemachten Kohlendioxidausstoß bei. Der Kohlenstoff in Lignin und Zellulose der Bäume könnte dauerhaft vermutlich Jahrhunderte lang in Holzhäusern abgespeichert und damit dem verhängnisvollen Kreislauf entzogen werden. Aus Holz werden inzwischen sogar sehr große und hohe Häuser gebaut. In Deutschland gibt es einige Projekte, in denen versucht wird, Moore wieder zu bewässern und zu aktivieren. Durch die Sphagnum-Torfmoosarten könnten große Mengen Kohlendioxid gespeichert werden. Allerdings wird sich weltweit der Kampf Ernährung versus Wiedervernässung sicher oft gegen solche Projekte wenden. Bald wird auch noch der letzte Quadratmeter für die Erzeugung von Nahrungsmitteln verwendet werden müssen. Vor der Anwendung einiger vorgeschlagener Verfahren im Sinne von Geo-Ingeneering möchte eindrücklich warnen. Die Nebenwirkungen  einer Düngung der Mehre und dem Eintrag von Schwefel in die Atmosphäre könnten katastrophal werden.

Aber alle unsere Bemühungen, die Umerziehung der Menschen zu Veganern, die Ächtung von Motorradfahrern, der Niedergang der deutschen Wirtschaft werden umsonst gewesen sein, wenn die Zahl der Menschen weiter so anwächst. Wenn wir demnächst für das Essen eines Steaks, das Fahren mit einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, das zu häufige Duschen oder das zu geringe Frieren in einer zu warmen Wohnung bestraft werden, wird die Erde trotzdem durch die Bevölkerungen der Mehrzahl der Länder, in denen man grundsätzlich nicht über Geburtenkontrolle auch nur reden will, an die Limits in allen Bereichen gebracht werden. Es wird keine Wildnis und damit auch keine Natur mehr geben. Schon jetzt gleichen manche Schutzgebiete eher großen Zoos als Wildnis. Trotzdem reicht ja schon jetzt die Nahrungsmittelproduktion nicht aus. Dies wird vehement bestritten. Unbestritten ist aber auch, dass schon heute mehr als 800 Millionen Menschen unterernährt sind. Die Grenzen des Wachstums müsste jeder sehen können. Ohne Geburtenkontrolle wird die Menschheit auf Dauer nicht überleben können. Ihre Dosis wird für den Planeten toxisch werden.

weiter zu: Die Endlichkeit von Rohstoffen

1 https://www.gasag.de/magazin/nachhaltig/co2-fussabdruck-haustiere

2 www.pavo-futter.de   Bei meinen eigenen Berechnungen gelangte ich zu deutlich höheren Werten.